Miteinander reden

Wenn man als Paar eine gut entwickelte Gesprächskultur hat sind feste Zeiten wohl nicht notwendig - ansonsten halte ich es tatsächlich für eine gute Idee. Es gibt beiden die Möglichkeit, sich auf diesen Zeitpunkt einzustellen und nicht 'zwischen Tür und Angel' zu kommunizieren. Gelegenheit schafft Liebe sagt man gern, aber auch für Gespräche ließe sich das sich er umformen ...

Super Idee,

doch was ist wenn einer nicht reden mag, oder nicht reden kann?
Was dann 🙄😳?

Für den Einstieg in solche Gespräche gibt es verschiedene Regeln die man beherzigen kann. Beispielsweise dass jeder eine festgelegte Zeit zum Erzählen hat, beispielsweise 15min. Der Andere darf nur zuhören, keine Einwände, keine Diskussionen. Er soll das Gesprochene nur aufnehmen und verarbeiten. Wie jeder seine Zeit nutzt ist ihm freigestellt. Ob er nun über ganz gleich was reden möchte oder lieber schweigt ...

Ich denke, solche Strukturen haben tatsächlich das Potential, eine verschüttete Kommunikation in Gang zu bringen - es braucht halt ein wenig Zeit.

solche Strukturen schaffen auch Intimität. Doch leicht ist es für mich nicht, nur aufzunehmen und sacken zu lassen. Auf meine brennenden Fragen nicht unbedingt eine Antwort zu erhalten und das zu akzeptieren. Da sass ich schon oft in Mitten eines inneren Feuers. Doch der Phönix entsteigt der Asche. Aus dem Alten entsteht Neues.

Man kann ohne feste Zeiten und sogar zwischen Tür und Angel miteinander reden ... es kommt doch auf die Individuen an, die miteinander kommunizieren ...

Das mit dem Termin ist ja schon fast eine therapeutische Maßnahme, wenn alles andere versagt hat ...

Ist nur meine persönliche Meinung

Wenn ich mit einem Menschen "Sex mit Seele" teile, sollte eine gemeinsame Basis für tiefe offene Gespräche da sein.

Wenn bei einem der Beteiligten Ängste davor spürbar werden, sei auf die bereits im Eingangsposting erwähnten Zurhorst's verwiesen, die wunderbare Literatur zum Thema erschaffen haben. Hilfreich sind da auch die "Zwiegespräche" von Michael Lukas Möller.

Wer tiefer in die Materie eintauchen möchte, dem lege ich die Technik "aktiven Zuhörens" ans Herz, oder den Imago-Paardialog von Harville Hendrix.

Wichtig ist, jede Schwellenangst ernst zu nehmen. Und die Ehrlichkeit, diese anzuerkennen, und nicht die eigenen Grenzen, oder die des Partners zu verletzen...

Reden... ja, wichtig... doch auch bewusst gemeinsam schweigen. Dabei durchsichtig, durchschaubar sein wollen und Hilfe dazu geben. Sich seelisch nackt und verletzlich zeigen. Wahrhaftig ohne Gerede sein.

Ich will damit sagen: Das Reden als "Datenkanal" ist natürlich wichtig, doch ohne "Daten" nutzt es nicht viel. Es ist ideal, wenn wirkliches, liebevolles, wahres Innenleben dabei sichtbar wird.

Ich finde auch, ohne eine gute, offene und ehrliche Kommunikation hat weder eine Freundschaft, Freundschaft plus, Beziehung noch der Umgang mit Arbeitskollegen die Chance sich zu festigen und zu wachsen.

Wie oft sind es nur Kleinigkeiten oder Missverständnisse die sich durch ein gutes Gespräch schnell beseitigen und klären lassen können. Und wenn man miteinander eine gute Kommunikationskultur pflegt, dann sind auch größere Unstimmigkeiten viel leichter zu klären.

Es bedarf gewaltfreier und ehrlicher Kommunikation.
Ich durfte zum Glück vor einigen Jahren lernen, was das bedeutet. Denn ich habe es von meinen Eltern und vorherigem Umfeld auch nicht gekannt.

Ich begegne immer wieder mal Menschen, die sich wundern, wie ich bei verschiedenen heiklen Situationen reagiere und die dankbar sind, wenn ich besonnen reagiere, weil sie bisher lediglich Vorwürfe und aggressive Kommunikation oder gar keine Kommunikation kennen.
Deshalb ist mein Wunsch, dass dies schon im Kindergarten und in der Schule eine Rolle spielen würde.

Ich bin dankbar für meine Freunde, da ich mit diesen eine offene, ehrliche Kommunikation leben darf. Und dazu gehört auch freundliche aber bestimmte Abgrenzung und sich gegenseitig sagen zu können, wenn gerade etwas nicht okay ist.

Das wünsche ich allen Menschen.

Namaste', Juliana alias Red_Zoe